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Flossenbürg
Ein wundervoll gelegenes Naherholungsgebiet, gebaut auf Granit und seine traurige Vergangenheit.

Gegen Ende des turbulenten Jahres 2022 nutzte ich die Zeit in der niemand daheim war und fuhr nach Bayern zu Verwandten.
Hier konnte ich dann endlich ein Ziel ansteuern, welches ich schon seit langem auf meiner Liste hatte.
Flossenbürg.
Der Name wird wohl den wenigsten etwas sagen, es sei denn, man gönnt sich eine Zeit der Erholung oder hat mit Granit zu tun.
Da ich der Geologie nicht viel abgewinnen kann und die Reise für mich eine schöne Zeit der Erholung ist, ist der Grund, hier anzuhalten wieder ein geschichtlicher.
In Flossenbürg war zur NS Zeit ein Konzentrationslager.
Die Gemeinde Flossenbürg ist alt ... sehr alt. Die erste Nennung erfolgte im Jahr 948. Das ist eintausendundfünfundsiebzig Jahre her. Wenn man jetzt annimmt, eine Generation Mensch lebt 70 Jahre, dann sind das mehr als 13 Generationen vor mir ... uns.
Da ist mehr als ein Ur- vor dem Großvater oder der Großmutter.
Es war die Zeit des Frühmittelalters. Deutschland bestand aus ein paar zusammenhanglosen Dörfern und vielleicht kleinen Städten. Ein Land, welches zu fast 100% aus Bauern bestand.
Am 3. Mai 1938 entstand hier durch Häftlinge aus dem KZ Dachau ein weiteres Konzentrationslager, welches bis zum 23. April 1945 bestand haben sollte.
Der Eingang besteht aus einem riesigen Verwaltungsgebäude vor dem sich ein Parkplatz befindet.
Ist man unter dem Gebäude durch das Tor gegangen steht man bereits vor dem ehemaligen Eingangstor zum Lager selbst. Heute erinnern nur noch die Toranschläge daran.
Wenn man den Blick etwas schweifen lässt, kann man schnell den Eindruck gewinnen, das dieses Gelände doch recht klein ist. Linker Hand ist die alte Wäscherei, in der sich heute eine Ausstellung befindet. Rassenkunde und Vererbung ist hier zum großteil ein Thema.
Beeindrucken ist, wie akribisch auf feine Unterschiede beispielsweise in den Augen- oder Haarfarben unterschieden wurde.
Etwas versteckt hinter diesen doch recht markanten Häusern geht es dann über einen kleinen Ehrenfriedhof in Richtung Arbeitslager und hinunter in das sogenannte "Tal des Todes" zu den Verbrennungsöfen und Hinrichtungsstätten.
Im Jahr 1996 entdeckte man hier ein Aschegrab mit den sterblichen Überresten der Opfer des Konzentrationslagers.
Auf der anderen Seite wieder bergauf steht eine Kirche. Ein oder zwei Schulklassen stehen dort und scheinen auf etwas oder jemanden zu warten. Mir ist das zu voll, so das ich den Weg zurück gehe, den ich gekommen bin.
Ein Arrestbau mit 40 Zellen wurde im Jahr 1940 noch hier oben gebaut. Vielleicht hast du schon mal den Namen Dietrich Bonnhoefer oder Admiral Canaris gehört. Zusammen mit anderen wurden diese hier am 9. April 1945 durch erhängen hingerichtet.
Nach 1945 wurde das Gelände absichtlich anders genutzt. Abgetragen, zerstört und bebaut. Im Jahr 2007 wurde hier die Ausstellung "Konzentrationslager Flossenbürg 1938–1945" und im Jahr 2010 eine weitere mit dem Namen "Was bleibt - Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg" eröffnet.
Für mich wird es nun Zeit, den Weg nach Hause wieder anzutreten. Eine recht lange Fahrt liegt noch vor mir und ich freue mich auf zu Hause.
Ein in der Ausstellung an die Wand projizierter Spruch hat mich fasziniert:
Doch, es gehört dazu.
Es ist ein Stück Geschichte unserer Heimat.
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