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Krankenhausaufenthalt
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Auf zur Operation

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Gedanken
Meinen Termin zur OP bekam ich ca. 7 Tage vorher.
Sieben lange Tage, an denen man alles noch mal durchgeht und dabei auch in sich kehrt. Ich kann mich an Momente erinnern, in denen sehr große Zweifel aufkamen und ich kurz davor war, alles abzubrechen.
Scheiß auf die investierte Zeit. Dir geht so viel flöten. Essen aufpassen, Lebensqualität was das essen angeht ist im Eimer. Dann die Umstellung der Ernährung. Ich hatte Angst, übellaubig zu werdenund wenn das passiert, kann ich mich nicht mal selbst leiden.
Auf der anderen Seite lockte der Gedanke die Diabetes los zu sein enorm. Auch das evtl. die Gelenkschmerzen weg sind und man nicht mehr schnauft wie n Mississipi-Dampfer nach 2.8 Treppen. Wandern ... wieder wandern gehen.
Ankunft
Letztlich kam der Tag. Ich sollte 6:30 Uhr am Krankenhaus sein. Mein geliebtes Eheweib fuhr mich hin. Eine kurze Umarmung, ein Kuß und los. Ich bin kein Freund großer Verabschiedungen. Was zu klären ist, hatten wir vorher ausgemacht und schriftlich festgehalten. Denkt an sowas. OP ist OP und Risiken sind immer dabei. Patientenverfügung, Testament. Klingt total bescheuert, aber ich denke es ist wichtig - für Hinterbliebene im Zweifelsfall.
Einen PCR-Test machen lassen bevor ich mich auf Station begebe sollte ich auch noch. Also rein in's Testcenter - Stäbchen, Nase, Hirn-Stupser, Niesanfall ... ihr kennt das sicher.
Jetzt zur Krankenhausaufnahme. Ich werde ins 2. OG geschickt und dort auch bereits freudig erwartet. Die Etage ist sauber, der Boden aus ... Resin ? Sieht gut aus. Die Schwestern sind freundlich und entspannt.
Ich bekomme mein (Einzel-) Zimmer zugeteilt. Die Schwester reicht mir ein kleines Wäschepäckchen. Ich soll mich umziehen, sie holt mich gleich ab zur OP. Um 7:30 Uhr soll ich fällig sein. Der Hintern geht mir mehr und mehr auf Grundeis.
Ich ziehe mich um - die "Mode" hat sich seit 100 Jahren nicht geändert. Ich friere am Rücken.
Die Zeit verrinnt wie Honig und ich gehe im Zimmer auf und ab wie ein gefangenes Tier. Siebe Schritte vom Fenster zur Tür, sieben wieder zurück. Draußen verabschiedet sich der Sommer und wieder die Gedanken .. "noch kannste gehen".
Die Tür geht auf, zwei Schwestern bitten mich auf mein Bett und schon werde ich durch die Flure geschoben. Wie im Film ... über einem kommen und gehen die Deckenleuchten und die Schwestern schnattern über Bauarbeiten und Schichtdienste.
OP
Ich steige von meinem Bett runter und lege mich auf dem OP-Tisch.
Im OP geht es anfänglich gelassen zu. Eine Schwester verwickelt mich in ein Gespräch und ich hätte lieber eine Flasche Baldrian um runter zu kommen. Puls gefühlt bei 210.
Eine weiter Dame in blauem Gewand kommt dazu und erzählt mir, sie ist die Narkoseschwester.
Meine Beine werden fixiert und die Narkosevorbereitungen gehen los. Linke Hand - Zugang. Ich habe vorher gesagt, versucht es nicht in der Hand, da kommt ihr nicht rein. Sie probiert es trotzdem und mein dann, sie kommt da nicht rein.
Ich bin auf dem Bett fixiert - gut so, sonst wäre ich jetzt gegangen.
Irgendwann war sie fertig und ich beruhigte mich etwas. Jednefalls bis ihr einfiel, das ich ja nen Bypass bekomme und ichdamit das Recht auf einen weiteren Zugang auf der linken Seite habe. Ganz sanft schiebt sie mir die Flexüle in den Unterarm und ich hab ordentlich autschn.
Der Arzt taucht auf, stellt ein paar Fragen an mich an die ich mich nicht mehr erinnere und verschwindet wieder.
Jetzt stehen alle um mich rum und nix passiert.
Die Schwester neben mir lächelt und wünscht mir gute Träume. Ich sehe wie das weiße Narkosemittel durch den Schlauch auf mich zukommt, denke noch "Zu spät Silvio" und wehre mich erfolglos gegen das nunmehr Unausweichliche.

Ungefähr so wieht das ganze aus, wenn es wohl richtig gemacht wurde.